Die Tscheremuschnixe (1)
J. Fedkowicz (Юрій Федькович)
Die Sonne sinkt und der Abend naht.
Am Tschermuschspiegel so rein, so glatt
Lenkt der Kermanitsch sein leichtes Floss,
So frisch und so muthig, der Winde Genoss,
Und selbst ein Getenspross. – О!
Doch dunkler wird’s und die Nacht bricht ein.
«He, ihr Gesellen, wir fangen am Stein,
Und machen ein Feuer und schlagen ein Zelt,
Du schönes Gebirge, du herrliche Welt!
О wüsst’ ich, was mir fehlt! – O!»
Es fehlt ihm nichts, er ist so gesund,
Die Wange roth und schwellend und rund,
Die Lippe umsprossen vom goldenen Flaum,
Im Auge halb Schalke, halb Sehnen, halb Traum, –
Der Recke fasst sich kaum! – О!
«He, Brüder, Feuer! Mir scheint, ‘s ist kühl!
Der Stein ist führwahr doch ein kaltes Pfühl!
Sie schlafen? Nun ja! ‘s thut jedem wohl…
Was geht doch der Tschermusch so wild, so hohl?
Ist gar der Alte toll? – O!
«Und dorten? Nimmer! о nein! о nein!
Was rudert so hastig im Mondesschein?
Ein Kahn! Ein Kahn! О Himmel, ein Kahn!
Die Tschermuschnixe! Sie legt schon an!
Um mich ist’s wohl gethan! – O!»
«O Erdensohn, steig ein mit mir!
Die arme Erde – was beut sie dir!
Welkende Blumen, dorrendes Kraut!
Willst kosen im Blockhaus die alternde Braut У
Bin ewig jung und traut! – O!»
«O lass mich zufrieden, kühles Phantom!
Was kümmert dich ‘s Blockhaus, was Lieb mein fromm?
Was kümmert es dich? Ich schwur ihr Treu!
Ich schwur es ihr willig und bleibe dabei.
Hinweg, du grausame Fey! – O!»
«Du blöder Mann, steig ein mit mir!
Sollst diese Erde vergessen schier.
Auch dort giebt’s Berge und Thäler und Höhn,
Und blühen die Tange nicht auch so schön?
Du sollst vor Lust vergehn! – O!»
«Du eisige Schöne, du machst mir schwer!
Ich folge dir nie und nimmermehr.
Du bist so kalt, ich bin so warm.
Ich würde ja sterben in deinem Ann –
О ja, vor Liebesharm! – O!»
«O süsser Bub. steig ein mit mir!
Du sollst vor Wonne vergehen schier.
Sieh her, wie schwellend, wie weiss die Brust!
Wir leben ja ewig in ewiger Lust!
Steig ein! Du rausst! Du musst! – O!»
О ja, er muss! Er springt in den Kahn,
Er stürzt an den Busen, es ist gethan.
Ein wild Gelächter durchs Morgenroth…
Hinunter taucht das gespenstige Boot, –
Er bleibt am Ufer todt. – O!
Am 20 August 1866.
Примітки
Друкуємо з автографу (дві картки листового паперу 4-то, записані з 3 стор., з датою і підписом автора в низу, власність Руської Бесіди в Чернівцях.
Се перше оброблене теми, яку Ф-ч переробив пізніше по руськи в балладі «Черемска цариця» і по німецьки під таким самим титулом.
Подається за виданням: Писання Осипа Юрія Федьковича. Перше повне і критичне видання. Том 1. Поезії / З перводруків і автографів зібрав, упорядкував і пояснення додав д-р Іван Франко. – Льв.: друкарня Наукового товариства ім. Шевченка, 1902 р., с. 733 – 735.