Die Fichtenfürstin
J. Fedkowicz (Юрій Федькович)
«Wohin, mein Sohn?» – «Ei nun. in den Wald.
Die Wände sind morsch, das Blockhaus alt;
Will Fichten fällen zu neuem Gefach.
Hei, das Gekrach da! und das Gebräch!»
«Ist bald gesagt, auch bald gethan;
Doch gibt’s ‘ne Fürstin in jedem Tann!
Drum gib mir Acht auf jeden Hieb,
Wenn dir dein Leben, dein junges. lieb!
Die hat’s gar Manchem schon angethan,
Denn ihr Revier steht im heiligen Bann».
«Wie, Vater, was. was sprichst du nur?
Üzul und fürchten V Gar keine Spur!
Es komme mir nur das grüne Fantom
In funkelnder Krone! Hoho! es komm’!»
«Mein Sohn, mein Sohn, der Uebermuth
Selbst ‘nem üzulen nicht frommen thut,
Doch horch! welch’ Sturm das, welch’ dumpf Geheul.
Und mit dem Blockhaus hat’s keine Eil’.
Drum bleib’ daheim, mein theures Kind!
Welch’ wüthendes Brausen, welch’ Wirbelwind!»
Doch er zieht hin in den stürmischen Wald.
Die Riesenbäume, Jahrhunderte alt,
Sie stehen um ihn; doch einer schier.
Der dünkt ihm der schönste im ganzen Revier.
«Uzul, Uzul, flieh flugs, von liier!
Wir treue Tannen, wir rathen’s dir.
Der Fichtenfürstin gehört dieser Wald,
Und jeder Baum ist in ihrer Gewalt.
Drum flieh und reiz’ nicht der Fürstin Wuth.
Wer sie beleidigt, der büsst’s mit Blut!»
Doch er, er schwingt die blinkende Axt.
«Du ächzest? Ei. ächze, bis du erlagst,
Du Prachtbaum, du! Ich muss gestehen,
Noch keinen sah ich so herrlich und schön».
«Uzul, Uzul, nicht rühre den Baum!
Durch alle Wälder gib ich dir Raum.
Dort magst hantiren nach Willkür du,
Doch meinen Kronbaum, den lass’ mir in Ruh’!
Bist noch so jung, ‘s war’ Schade um flieh.
Nicht gerne hör’ ich der Väter Fluch’».
«Bist du’s, Fantom? Wird nichts daraus!
Den Baum da brauch’ ich zum neuen Haus,
Just diesen dahier, und keinen sonst,
Und wenn du mit deiner Krön’ mir ihn lohnst».
«Uzul, Uzul, lass ‘s Trotzen sein!
Gibt’s Bäume genug im Garten mein,
Fichten und Tannen, und Kiefern stolz!
Und dort die Zeder, ei gibt die ein Holz
Zu einer duftigen Sargestruh’!
Darum, Uzul, den Baum da in Ruh’!»
«Wirst schweigen, Schemen? Fort, hebe dich weg!
Und bist du begegnet ‘nem feigen Geck,
So dir gewichen, ich weiche nicht,
Bis unter der Axt mir der Baum da bricht».
«Du drohst mir gar? So mag es denn sein!
Sein Schicksal zimmert der Mensch sich allein.
Und wer er auch ist, er ist ein – Wurm.
Los, Urorkane! Los, Urweltsturm!»
Und er bricht los!… Mit Höllengeheul
Entwurzelt den Urwald sein wüthendes Beil,
Und thürmt ihn über den kühnen Uzul.
Flu, wie das kracht!
Примітки
Друк. Am Tscheremuseh, 1882, стор. 103 – 109. Пор. руську поему «Кидра-княгиня».
Подається за виданням: Писання Осипа Юрія Федьковича. Перше повне і критичне видання. Том 1. Поезії / З перводруків і автографів зібрав, упорядкував і пояснення додав д-р Іван Франко. – Льв.: друкарня Наукового товариства ім. Шевченка, 1902 р., с. 775 – 777.