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МИСЛЕНЕ ДРЕВО

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Der Uzulenkönig

J. Fedkowicz (Юрій Федькович)

(Eine Uzulensage)

Sie sagen, König Uzul sei längst und längst schon todt.

Und König Uzul lebt noch, den Schwätzern all zum Spott.

Nur schläft er im Sokilski, schläft viele hundert Jahr’,

Drob klinget1) eine Sage gar graus und wunderbar.

In alten, alten Zeiten, da stand am Tscheremusch

Des Sonnengottes Tempel im Tann’ und Piosenbusch:

Aus Gold und Bergkrystallen war jener Götterdom,

Und stand auf dem Sokilski und schaute in den Strom.

Und in des Tempels Hallen, da standen zwei Altär’,

Und auch zwei Götterbilder: das eine licht und hehr,

Als wie die Maiensonne in Gold und Rosenduft,

Das zweite schwarz und finster, als wie ‘ne Todtengruft.

Dort kamen die Uzulen vom Osten und vom West,

Und kamen alle Jahre zum Sonnenwendefest,

Voran der schöne Uzul, der junge Uzen fürst,

‘nen Recken, edler, kühner, du nimmer schauen wirst!

Schon dampfen die Altäre dem Sonnengott zum Preis,

Zwölf Schwanenrosse führen. Legine in den Kreis;

Die Zäume sind aus Purpur, die Buckel sind aus Gold,

Die führen sie im Reigen um’s Sonnenbildniss hold.

Und auch zwölf Höllenrappen erscheinen, in der Hall»,

Die Zäum’ aus Schlangenhäuten, Beschlag’ aus schwarzem Stahl;

Die führen schwarze Männer um’s schwarze Gottesbild.

Hei! schauen die was finster, und blicken die was wild!

Und wie sie alle wallen durch’s weite Götterhaus,

O denkt euch nur den Schrecken, und schaut euch nur den Graus!

Die Bilder werden lebend und springen gleich zu Thal,

Und greifen nach den Schwertern… Hei, gab’s da ein Gestrahl!

Und los geht’s wie die Blitze im schwarzen Wolkenpfuhl.

Dies schauen die Uzulen, und schaut auch der Uzul.

Doch weh! es wankt und weichet der lichte Himmelssohn,

Dess lacht der Fürst der Uzen, und ruft im Spott und Holm:

«Wie? willst ein Gott du heissen, und weichst ‘nem schwarzen Wicht!

Hier schau, und nimm ein Beispiel, wie man mit Trollen ficht».

Und eh’ ‘ne Wimper zucket, lag auch der schwarze Graus

Zerschmettert schon am Boden… Dumpf dröhnt’s durch’s ganze Haus.

Da sprach der Gott: «Beim Praboh! Dies kam zur rechten Zeit!

Doch wo die Götter rechten, Mensch, meng’ dich nicht in Streit.

Drum sei, о stolzer Uzul, verdammt du und verflucht,

Und jeder, so mit Göttern sich Strauss und Fehde sucht!

«Und sei in diesen Berg du in Zauberbann gethan!

Sokilski soll er heissen von heute und fortan.

Denn erst an jenem Tage und Sonnenwendefest

Wirst aus dem Zauberschlafe befreit du und erlöst,

«Wenn zwölf der Sonnenfalken aus meiner Burg ich send’

Und zwölfmal sie umkreisen den Berg und sein Geländ’.

Bis dahin sink’ der Dom da mit dir in tiefsten Schacht!

Und allen, so des Kampfes und mein mit dir gelacht!»

Die Gottheit hat’s gesprochen; ihr Wille ist gescheh’n.

Tief im Sokilski schlummert der Uzenkönig schön.

Um ihn zwölftausend Uzen sammt Lanze, Schild und Ross,

Die Häupter tief gesenket, die Helme tief im Schoos.

Doch alle zwölf der Jahre, am Sonnenwendefest

Da wird auf zwölf der Weilen vom Banne er gelöst,

Springt auf und reckt die Glieder und donnert durch die Hall’:

«Auf, Uzen! g’nug geschlafen! Bald seht es doch zu Thal!

«Drum eil’ hinaus mir einer, und luge in das Land,

Ob nicht der Sonnenjunge die Falken schon gesandt.

Wo nicht, so mag, so möge das nächste Jahr er’s thun!

Und ich will unterdessen zum Trollkampf frisch mich ruh’n».

Und also schläft er weiter, mit ihm der ganze Tross.

Der Knappe und der Ritter, der Reiter und das Ross.

Doch wird er einst erwachen – so lautet der Bericht.

Uzul, wo Götter streiten, dort menge du dich nicht!


Примітки

Praboh – die höchste Gottheit der Altslaven.

Die Sage vom König Uzul hat viele Variationen. – Die üblichste ist: Uzul springt der strauchelnden Sonnengottheit bei. – Der Gott will ihm*s lohnen, stellt ihm aber die Wahl frei. – Uzul begehrt die schöne Streitaxt des Gottes, die ihm dieser, wenn auch höchst ungern, endlich doch gibt, • ihm aber Unheil prophezeit, falls eines Weibes Hand die heilige Waffe berühren würde. – Später vertändelt Uzul die Streitaxt an seine Buhle, was seine Terbannung in den Sokilski zur Folge hat.

Друк. Am Tscheremusch, 1882, стор. 89 – 97. Пор. руські поезії «Король Гуцул (1)», «Король Гуцул (2)».

Подається за виданням: Писання Осипа Юрія Федьковича. Перше повне і критичне видання. Том 1. Поезії / З перводруків і автографів зібрав, упорядкував і пояснення додав д-р Іван Франко. – Льв.: друкарня Наукового товариства ім. Шевченка, 1902 р., с. 771 – 773.